Osterurlaub
Ostern 1989
Am Donnerstag abend trafen sich 10 Mitglieder des Vereins und machten sich gemeinsam auf den langen Weg zu einem der schönsten Fluggebiete Italiens, nämlich zum 1500 m hohen Monte Cucco in Umbrien. Das Weller zeigte sich noch etwas launisch zu den frühsommerlichen Aktivitäten der schon voller Energie sprühenden Drachenfliegern, die keinen freien Tag ungenützt lassen wollten. Also fuhr man los, bei Sternenhimmel und ziemlicher Kälte. Gegen morgen in Italien war alles regenverhangen und immer noch kalt. Dies schreckte jedoch keinen ab, und rauf gings auf den Berg. Oben besuchten wir zuerst den Alberto, den einige schon kannten, und der erste Capuccino wurde inhaliert. Dann ging es zum Startplatz, wo einen der Wind fast wegfegte.Wind ist ja ganz gut, und er kam sogar aus der richtigen Richtung, aber soviel mußte es auch wieder nicht sein.
Kurz, es war zu viel , um zu fliegen. Ein paar von uns machten sich auf den Weg zur Höhle und vertrieben sich so den Tag, die anderen suchten sich ein windstilles Plätzchen in Sigillo am Fuße des Berges. Den Abend verbrachten wir bei Capellonie mit sehr scharfen Tagliatelle und Musik von Arthur, der nie ohne seine Gitarre verreist. Am nächsten morgen traf dann der Rest von uns ein, und wir waren 10 Piloten und 4, fast 5 Passive, wenn man klein Daniel mitzählt. Der Wind hatte gedreht und war etwas schwächer, also rauf zum Oststartplatz und aufbauen. Beim Aufbauen wurde Rainer auf einmal blaß, er konnte seine Speedbar nicht finden. Sein Vogel war vorher beim Check und so gab er Rudi die Schuld für sein fehlendes Teil. Nach einigem hin und her.nahm er ein Trapezrohr das paßte. Ganz glücklich sah er jedoch nicht damit aus. Ich macht mich selbst an die Arbeit mein Gerät aufzubauen, da hörte ich auf einmal einen Schrei von Rainer und er hielt seine Basis in der Hand. Rudi hatte sie nicht vergessen, sondern nur anders eingepackt, und als er das Segel auseinander machte, fiel sie heraus. Von da ging alles wie am Schnürchen und einer nach dem anderen startete. Nach und nach trafen sich alle am Landeplatz wieder, wo es wesentlich wärmer war, als auf dem Berg. Abends ging es dann zum Pizza mampfen, denn man war ja schließlich in Italien. Das Gesprächsthema war fast immer dasselbe, nämlich der heutige Flug: Wo es am besten ging, wer mit wem wo kreiste, wer wen wann von oben gesehen hat, usw.
Oben auf dem Berg bei unserem Zeltlager gab es anschließend noch eimerweise Glühwein,denn es war immer noch sehr kalt.
Am Ostersonntag war es sehr schönes Wetter, und sehr viele Piloten waren da, aber bei diesem riesigen Berg ist das egal. Es war herrlich zum Fliegen und ein paar versuchten einen Streckenflug. Sie kamen jedoch nicht sehr weit. Als alle wieder beim Startplatz waren, versuchte Arthur gegen abend noch einen Rückenwindstart. Er meinte, es sei fast null Wind, aber fast ist eben nicht ganz und er rannte nur den Berg hinunter ohne abzuheben. Es hat eben wieder einmal mehr einer bewiesen, daß man bei Rückenwind nicht starten kann.
Nach diesem mißglückten Versuch machten wir ein ordentliches Grillfest mit viel Wein und Gesang.
Ostermontag:
Es wurde wieder den ganzen Tag geflogen, was das Zeug hielt. Das tolle an diesem Berg ist nämlich, daß man oben wieder landen kann, wenn man genug hat. Man macht eine kleine Pause, trinkt etwas und schaut den anderen bei ihren Toplandeversuchen zu.
Es ist sehr unterhaltsam,wenn es manche fünf- oder sechsmal versuchen, und einfach nicht runter kommen !
Hin und wieder wird man auch von halbwilden Kühen und Pferden besucht, die da oben auf dem Berg leben. Alles eßbare muß man dann in Sicherheit bringen. Abends verlegten wir dann unser Zeltlager runter ins Tal, wo es für unsere Nichtpiloten doch einige Grade wärmer war.
Am nächsten morgen wurden wir sehr früh von Traktorgeräuschen geweckt, denn die Italiener fuhren genau an unserm Zelt vorbei. Aber dafür war das Wetter einfach traumhaft, und nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf dem Weg zum Startplatz. Die Männer redeten die ganze Zeit davon, auf Strecke zu gehen, aber getan hat es keiner, und so wurde wieder den ganzen Tag gestartet, geflogen und gelandet.
Die ortsansässigen Drachenflieger hatten ganz in der Nähe von uns ihr Clubhaus, in dem man übernachten oder auch nur duschen konnte. Diese Haus wurde regelmäßig am morgen von uns
überfallen. Am Mittwoch ging Max als einziger auf Strecke, die anderen haben wieder nur sehr viel davon geredet. Am Donnerstag hat es dann endlich geklappt, und sie waren alle weg. Am Abend ging dann die Sucherei und Fahrerei los, bis wir alle wieder beisammen halten. Zum Glück hatten wir einige Fahrer dabei, die sich auch gleich auf den Weg machten, die gestrandeten Piloten aufzupicken.
Natürlich war das Gesprächsthema für diesen Abend festgelegt bis 12.00 Uhr, denn dann hatte Rainer Geburtstag. Es war ein sehr feucht fröhlicher Abend. 13 Liter Rolwein für 10 Leute und fast alles wurde vernichtet.
Freitag morgen, keiner war so richtig fit außer dem Wind, der im Tal schon sehr kräftig blies. Beim Rauffahren riß an unserem Peugeot der Keilriemen und wir kamen gerade noch raufgekeucht. Oben blies so ein kräftiger Wind wie am Freitag als wir kamen und bis auf die Gebrüder Bentele und Ralf flog niemand mehr. LuLu machte sich daran ihren Keilriemen zu wechseln. Das einzige, was die
Männer dazu beitrugen. war die Organisation eines Gummihammers und das Festhalten dieses Ereignisses auf Video und Bild:
Arthur filmte Rainer wie er LuLu beim Versuch, die Halteschraube zu lösen, fotografierte. Nach einem kurzen Abstecher ans Meer und einer Riesenfischplatte traten wir abends die Heimreise an. Das Wetter wurde zwar immer schlechter, aber uns störte das nicht besonders, denn wir hatten alle wunderbare Flüge und sehr schöne Tage hinter uns. (LuLu)