Die Geschichte des Drachenfliegervereins Bösingen e.V.
Hier finden Sie eine kurze Zusammenfassung der Geschichte des Drachenfliegervereins Bösingen. Zu einer ausführlichen Jahres-Einzelübersicht gelangt man durch Anklicken der unterstrichenen Jahreszahl.
Der Drachenfliegerverein Bösingen entstand im Jahre 1988 durch die Initiative einiger Piloten aus den umliegenden Gemeinden. Schon seit über zehn Jahren waren damals die Bösinger Drachenflieger bei den Döggingern organisiert (Pressebericht) und huldigten ihrem Sport auf den Hängen der Alb oder weit drinnen in den Alpen.
Die neue Möglichkeit des Windenschleppstarts, welche auch auf flachem Gelände einen Start und anschliessenden Thermikflug zulässt, die angestiegene Zahl der aktiven Bösinger Flieger auf zwölf (zusammen mit Kameraden aus Epfendorf, Waldmössingen und Hardt auf 22), ließ nun den Wunsch nach einer eigenen festen Organisation entstehen.
Und genau das ist mit der Gründung des "Drachenfliegervereins Bösingen" am 18.12.1988 geschehen.
Gründungsmitglieder:
Rainer Thieringer, Heinrich Bantle, Arthur Bantle, Uwe Ganter, Luitgard Koch, Bruno Gaus, Martin Riedlinger, Reinhard Flaig, Robert Bentele, Hans-Jörg Gaus, Ralf Thieringer, Herbert Fehrenbacher, Matthias Melzer, Wolfgang Thieringer, Wolfgang Gaus, Rainer Müller, Bernd Löhle, Georg Fischinger, Tobias gaus, Werner Keller, Angelika Wagner, Elke Hafner, Birgit Kreuzberger, Roland Bentele, Bruno Bantle, Heinrich Hafner, Elisabeth Bantle, Silke Gaus, Gebhard Arnold, Werner Thieringer, Klaus Kreuzberger, Wolfgang Müller.
Als erster Vorsitzender wurde Rainer Thieringer gewählt, zweiter Vorsitzender wurde Heinrich Bantle. Als Kassenverwalter wählte man Uwe Ganter, als Kassenprüfer Matthias Melzer und Robert Bentele. Das Amt der Schriftführerin übernahm Luitgard Koch. Veranstaltungsreferent wurde Arthur Bantle, Sicherheitsreferent Martin Riedlinger.
Am 28. Februar 1989 erfolgte die Eintragung des Vereins ins Vereinsregister.
Bis zur Genehmigung des Schleppgeländes am Herrenbühlhof sollte allerdings noch einige Zeit vergehen und so flog man weiterhin gemeinsam bei den Nachbarvereinen wie den Elzacher Drachenfliegern am Kandel, den Spaichinger Drachenflieger am Dreifaltigkeitsberg oder im Urlaub in den einschlägigen Fluggeländen in Italien, Frankreich, etc.
Inzwischen war die Zahl der Mitglieder auf 66 ( 27 Aktive und 39 Passive) angewachsen. Mit einem Tag der offenen Tür (Bericht) präsentierte man sich der Öfferntlichkeit und sogar eine eigene Vereinszeitschrift, das Magazin der Boesinger Drachenflieger "Boefl" ( Mai, November ) wurde ins Leben gerufen.
Am 04.04.1990 war es dann soweit: Das eigene Fluggeländegelände hatte die Zulassung erhalten und sollte nun Ausgangspunkt für zahlreiche ausgedehnte Thermikfüge werden. So flog Ralf Thieringer am 5. Mai sage und schreibe eine Strecke von 104 km nach Geislingen an der Steige (Bericht).
Im Herbst konnten nun auch erstmalig die Vereinsmeisterschaften auf eigenem Gelände durchgeführt werden.
Im Jahre 1991 fanden die ersten Gleitschirmpiloten den Verein, wobei 3 ausschliesslich Gleitschirm flogen und 3 sowohl Gleitschirm als auch Drachen. Der Verein zählte damals 76 Mitglieder (32 Aktive und 44 Passive).
Am 5. und 6. Oktober wurde die Öffentlichkeit zu den 2. Bösinger Drachenflugtagen geladen, wo man sich auf dem Fluggelände ausgiebig über den Sport des Drachen- und Gleitschirmfliegens informieren konnte. Zu dieser Zeit waren bereits ca 1500 Schleppstarts seit Bestehen des Geländes zu verbuchen. Erstmals in diesem Jahr waren auch die Gleitschirmflieger bei den Vereinsmeisterschaften vertreten.
Am Samstagabend standen in der neuen Mehrzweckhalle dann die Ravensburger „Gsälzbären“ auf der Bühne und begeisterten ein volles Haus mit ihren Songs und tollen Einfällen. Der Drachenfliegerverein war übrigens der erste Verein, der die neu erstellte Halle für eine solche Veranstaltung nutzen durfte.
In den folgenden Jahren etablierte sich diese Hallen-Veranstaltung mit immer wieder neuen Highlights wie Maulart-Kabarett oder verschiedenen Live-Rock-Bands und wurde unter dem Namen "Delta-Party" zu einem in den umliegenden Orten weithin bekannten Begriff für Spass gute Laune.
Für den Verein selbst freilich bedeutete dies eine nicht unbeträchtliche Einkommensquelle zur Bestreitung der anfallenden Kosten zur Unterhaltung des Flugbetriebs.
Die Jahre 1992 und 1993 waren im wesentlichen gekennzeichnet durch regen Flugbetrieb auf dem Gelände. Es wurden Vereinsmeisterschaften und Streckenflüge durchgeführt, ein Streckenflugpokal wurde als Auszeichnung bzw. Anreiz eingeführt. Aber auch Ausflüge in andere Fluggebiete, wie Südtirol oder sogar die Pyrenäen, verloren nicht ihren Reiz und waren weiterhin mit grossem Interesse durchgeführt worden.
Im Mai 1994 veranstaltete die Gemeinde Bösingen ihr erstes Gewerbefest. Der DFVB wartete dabei mit einer besonderen Überraschung auf:
An einem Kran der Firma Schmidtbauer konnten sich mutige Gäste – mit einem Gurtzeug in einen Drachen eingeklinkt - in die luftige Höhe von 50 m hinaufziehen lassen um so einen ungefähren Eindruck zu bekommen, wie sich ein Drachenflieger dort droben in den Lüften wohl fühlen muss.
Der Verein zählte damals bereits 85 Mitglieder (davon 37 aktiv).
1995 erlebte das BoeFl eine kurze Renessaince durch Katja Heim.Am 16.06.1996 sorgte der Gleitschirmflieger Remo Kutz für eine kleine Sensation: Er flog mit dem Gleitschirm einen fast 60 km lange Strecke bis zum Feldberg.
Am 18.12.1996 wurde die Genehmigung zur Verlängerung des Geländes erteilt. Nun standen 1000 m Schleppstrecke mit der Winde zur Verfügung.
Das Jahr 1997 stand ganz im Zeichen der Erstellung einer Halle zur Unterstellung von zunächst 3 Ultraleichtflugzeugen. In ca. 1000 Arbeitsstunden wurden unter der Bauleitung von Bruno Bantle eine Gerätehalle mit 20m Länge und 12 Metern Breite errichtet.
Erstmals wurden die Drachen statt mit der Seilwinde mit einem Ultraleichtflugzeug in die Thermik geschleppt, wie es bei den Segelfliegern mit dem F-Schlepp schon seit längerem der Brauch ist.
Premiere hatte auch das Kinderferienprogramm beim DFVB, bei dem ca 20 Kinder aus Bösingen und Herrenzimmern einen Tag auf dem Flugplatz verbringen konnten und alles sehen und hörten, was mit der Drachenfliegerei zu tun hatte. Von diesem Zeitpunkt an war der DFVB eine fest eingeplante Grösse im Veranstaltungsprogramm für die daheim gebliebenen Kinder in den Sommerferien.
1998 wurde die magische Mitgliederzahl von 100 Mitgliedern (davon 49 aktiv) erreicht.
Vom 20. bis 24. Mai 1998 organisierte der Verein die baden-württembergischen Meisterschaften im Drachenfliegen in Bösingen. Dieses Ereignis gehörte sicherlich zu den spektakulärsten Veranstaltungen, die der Drachenfliegerverein bis dahin ausrichtete. Zum ersten Mal bei einer Meisterschaft wurden die Drachen der 24 teilnehmenden Piloten per UL-Schlepp auf eine Höhe von 800 m in die Luft gebracht, wo sie dann zur jeweiligen Tagesaufgabe starteten und diese dann (mehr oder weniger) erfolgreich meisterten.
Bester Bösinger Teilnehmer war Thomas Sterzing (Platz 10), gefolgt von Roland Bentele (Platz 12) und Hans-Georg (Hogo) Hames (Platz13).
1999 war geprägt durch den Bau der ersten Windkraftanlagen, denen man zu Anfang recht skeptisch gegenüberstand. Es stellte sich jedoch mit der Zeit heraus, dass der Flugbetrieb nicht wesentlich beinträchtigt wurde. Reger Zulauf hatte der Tag der offenen Tür anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Drachenflugvereins Bösingen und man konnte sich bei super Wetter der Bevölkerung präsentieren, die auch vom Angebot des Probefliegens mit Uls regen Gebrauch machte.
Im Laufe des Jahres 2000 wurde der Sonderlandeplatz Bösingen fliegerisches Domizil für Gäste immer beliebter. Dies hatte nun soweit geführt, dass die Vereinspiloten wegen der vielen Gastpiloten immer länger warten mussten und oft das Nachsehen hatten. Mit höheren Schleppgebühren für Gäste und Tagesmitgliedschaftsgebühren wollte man dem (eigentlich ja willkommenem) Zulauf etwas entgegenwirken. Für neue Mitglieder sollte es eine Aufnahmebeschränkung geben und vorerst für das Gelände keine weitere Werbung mehr gemacht werden.
2001 war das Jahr der Streckenflüge. Erst Thomas Sterzing, dann Hans-Georg Hames und auch noch Rafael Burri stellten hintereinander neue Rekorde im Dreiecksflug auf.
2002 hatte der Verein Besuch von Bill Moyes, der mit seinem Dragonfly zur Ba-Wü in Leibertingen angereist war, bei der Hans-Georg Hames und Thomas Sterzing sich die Plätze 2 und 3 sichern konnten.
Eine neue Art der Ausbildung zum Drachenfliegen wurde 2003 in Bösingen erprobt: Schüler und Lehrer fliegen gleichzeitig mit einem Tandemdrachen, der von einem Ultraleichtflugzeug in die Höhe gezogen wird. So fliegt der Schüler gleich von der ersten Minute an und kann nach ca. 5 Stunden schon ohne Lehrer die ersten Alleinflüge unternehmen.
Die Mitgliederzahl war inzwischen auf 111 Piloten, davon 55 aktive Flieger, angewachsen.
Das Jahr 2004 war durch ein besonderes Highlight gekennzeichnet : Andrea Hetzel startete bei der Weltmeisterschaft in Österreich.
2005 wurden zum zweiten Mal in Bösingen die Landesmeisterschaften im Drachenfliegen durchgeführt. Insgesamt wurde an drei Tagen im Zeitraum von 25. bis 28. August geflogen. Andrea Hetzel holte sich den Sieg, vor Ralf Thieringer und Tim Grabowski aus Böblingen.
Nachdem 2005 auch mit vereinten Kräften der zweite Teil der Halle fertiggestellt wurde, war das Jahr 2006 ausnahmsweise ein recht ruhiges Jahr.
Nachdem in den letzten Jahren ein deutlicher Trend in Richtung Leistungssport mit immer neueren und anspruchsvolleren Geräten auszumachen war, setzte 2007 das "Testival" in Bösingen einen Impuls zum Umdenken: Zurück zum Genussfliegen mit Fun-Geräten der neuen Generation.